Warum Pastell?
Pastell ist das pure Pigment mit einer unglaublichen Leuchtkraft, die kein anderes Medium in der Form erreicht. Es sind scharfe Kanten oder weiche Übergänge sehr einfach durch schwachen oder stärkeren Druck mit dem Pastell zu erreichen. Auch kann man mehrere „Pinselformen“ einfach durch verwenden der Spitze des Pastells (feine Details wie mit einem dünnen Pinsel) oder durch Anlegen der ganzen Seite des Pastells für große Flächen oder grobe Übergänge erzielen. Pastell ist eigentlich ein „gutmütiges“ Material. Fehler können in der Anfangsphase noch sehr gut durch „Abheben“ oder Entfernen des Pigmentes mit einem Pinsel behoben oder gemildert werden. Bei einem „Zuviel“ an Pigmenten ist auch das „Abklopfen“ möglich bei senkrecht gehaltenem Bild.
Man braucht wenig Platz, keinen Wasserzugang, keine Pinsel, kein Ausspülen. Man kann jederzeit anfangen zu malen und wieder aufhören ohne große Vorbereitung. Zu berücksichtigen ist nur, dass man nicht bei den ersten Schichten nicht zu fest aufdrückt oder viel verwischt, da das Papier sonst „zu“ ist und keine Pigmente mehr aufnehmen kann. Mit „leichter Hand“ sozusagen ist das Anlegen mehrerer Schichten möglich, verschiedene Farben mischen sich so optisch, ohne verwischt zu werden. Pastell ist das ideale Medium für Zeichner, die noch zu großen Respekt vor dem Malen haben, sich langsam heranzutasten an Farbe.
Die Rahmung stellt einen vor etwas andere Herausforderungen als bei Öl- oder Acrylbildern. Kein Antireflexglas, ein Mindestabstand zwischen Bild und Glas von 1,5 cm sollte eingehalten werden. Sonst zieht das Glas die Partikel an und das Bild sieht „verschmutzt“ aus. Auch mit Passepartouts ist Vorsicht geboten, da die Pigmente beim Fallen gerne vorne auf dem Passepartout landen, welches dann verschmutzt aussieht. Beim Transport ist auch ein liegender Transport empfohlen, da jede Erschütterung Pigmente lösen kann.
Folgende Beispiele der Pastellmalerei sind besonders eindrucksvoll: „Das Schokoladenmädchen“ von Jeanne Étienne Liotard (Dresdner Gemäldegalerie), die Porträts der Rokoko Künstlerin Rosalba Carriera (ebenfalls in Dresden zu bewundern), die Tänzerinnen des berühmten Impressionisten Edgar Degas. Die Liste ließe sich weit fortsetzen.
Besonders im Rokoko war Pastell beim Adel beliebt, da es die Haut besonders weich und makellos erscheinen ließ – wie gepudert.
Warum Acryl?
Als ungeduldiger Mensch für mich die ideale Farbe für große bis sehr große Formate. Schnelles Arbeiten ist gefragt, da Acrylfarbe superschnell trocknet (Trocknungsverzögerer und ich sind bisher keine Freunde geworden). Dafür kann man problemlos an einem Tag ein Bild fertig malen.
Acrylfarbe ist spannend. Die Möglichkeit auf sehr einfach Weise Acrylfarbe selbst herzustellen, d.h. man braucht nur das Farbpigment und einen Acrylbinder miteinander verrühren, macht das Malen mit Acryl zu einem großen Abenteuer. Man kann unheimlich gut experimentieren mit Farbschattierungen und Pinselformen. Dadurch bleibt jedes Bild ein Abenteuer mit kleinen und großen Überraschungen. Eine spontane Idee oder Inspiration lässt sich mit Acryl auf einer Leinwand superschnell umsetzen – bevor sie einem durch Ablenkung oder Unterbrechung verloren geht. Durch die schnelle Trocknungszeit lassen sich Fehler auch relativ schnell wieder korrigieren oder übermalen.
Daher für mich auch ein Medium, in welchem Ikonenbegeisterte einen direkten Start wagen dürfen, die der Aufwand der „echten“ Ikonenmalerei mit der Herstellung der Temperafarbe aus Ei und Pigment noch abschreckt. Im Gegensatz zur Ölmalerei ist Acrlymalerei geruchslos, gesundheitlich unsbedenklich, also in fast jeder Umgebung (auch mit Kindern oder Haustieren) ohne Lüften möglich.